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Standort 2: 1.UG	Standort 3: Romane A-Z	Signatur: Nad	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:

"Er oder ich" scheint zunächst eine Plauderei über Erzähltheorie zu sein. Nadolny nimmt dabei den Faden seines Romanes "Netzkarte" wieder auf. Ole Reuter ist wieder unterwegs im Bundesbahnnetz Deutschlands, wieder ist der Zufall sein Fahrplan, doch was vor 20 Jahren ein Lebensgefühl der Freiheit, des Aufbruchs und der Leichtigkeit des Erlebens war, ist jetzt Flucht und verkrampfte Hoffnung, die alte Unbeschwertheit wiederzufinden. Faustisch, dämonisch mit Engeln und Teufeln ringend, von Albträumen und Ängsten geplagt, gelingt ihm zwar der Selbstmord nicht, am Ende verschwindet die literarische Figur Ole Reuter aber dennoch. Bleibt zu hoffen, dass mit Ole Reuter nicht auch der unbeschwerte, pointenreiche Erzähler Nadolny verschwindet. Ein Meister der Erzählkunst, der in diesem Roman gezielte Einblicke in seine literarischen Methoden gewährt. Der bisher sperrigste und dunkelste Roman Nadolnys, perspektivisch verschachtelt und voller Einfälle, ist trotz des literarischen Versteckspiels zugleich sein persönlichster.